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  Eintrag vom 02.08.04

 

„Bitte Strasse säubern“

 

„Bitte Strasse säubern“ stand in großen Lettern auf dem von Nachbars-Mutter geschriebenen Zettel den sie voller Liebe zum Detail an die Windschutzscheibe des doch so arg gebeutelten Peugeots hing. Denn was dieser an diesem Abend transportieren musste, hatte sich das Prädikat „Sondermüll“ redlich verdient. Aber beginnen wir den Tag doch mal ein paar Stunden und etliche Liter Bier vorher...
Als ich den Bildschirm meines Laptops grade von den Eisteeflecken entfernt hatte, die ich aufgrund eines nicht zu kontrollierenden Lachanfalls mehr oder weniger künstlerisch hochwertig verteilt hatte, wurde mir erneut die ganze Vielfalt dieser hochmodernen Sportes namens „Biertrinken“ bewusst. Denn was sich ein uns bekannter Spieler einer Nachbar-SG an diesem Abend leistete, oder leisten ließ... na ja, wie man’s eben nimmt... übertraf viele bis dahin aufgetretenen Fälle der mir bekannten Wirkung der belebend-benebelnden Kraft von CH3CH2OH in seiner variierenden Konzentration.

 

Auf dem Polterabend eines Mannschaftskollegen war besagter Protagonist unseres heutigen Forengeschehens so betrunken, dass ihn seine Mitstreiter kurzerhand zum Aufräumen animierten... oder sollte ich sagen, seinen Körper zum Müllträger umfunktionierten... oder war es gar nicht die morgendliche Aufbruchstimmung sondern einfach nur ein Test, wie viele von diesen gottverdammten... (da fällt mir erneut auf, dass mein MP3-Player mit den gekauften (!!) Liedern die Onkelz in der Repeat-Schleife hat)... wie viele also von diesen gottverdammten... (du sollst nicht Fluchen!!)... wie viele von diesen gottverdammten bunten, in traumhafte Farben getränkte Schokoladen-Stückchen namens Smarties in so ein Ohr passen...
...selten sicherlich, haben Ärzte und Krankenschwestern in der Uni-Klinik in Bonn Smarties aus Gehörgängen entfernt.
Aber so musste er losgehen... dieser Tag... dieser Guru der merkwürdigen, ungeplanten Touren, die ihre Schneise durch das Land ziehen sollte wie wenige zuvor.
Es war gegen 15.00 Uhr als das Dorf- und Brunnenfest zu Trierscheid zum Trinken einlud. Nur irgendwie schienen der Einladung nicht allzu viele Leute gefolgt zu sein... immerhin waren alle 53 Einwohner, deren 20.000 Kühe, Schickes Sohn und ich (sagt der Depp) da... aber das war’s auch schon... Brasil lud zum lustigen Trinken ein, wobei ich mich, mit einer Dose Insektenspray bewaffnet (um die wenigen Fliegen zu bekämpfen) an den Zuschauern des „Kuhfladenroulette“ vorbei drückte um noch einen geeigneten Platz an der Tränke zu finden. Kaum angekommen kam mit weit ausholenden, kreisenden Armbewegungen schon Radermachers Erich entgegen und wollte auch bei uns (natürlich erfolgreich) seine Spielscheine fürs Kuhfladenroulette an den Mann bringen. Mit „Schickes Sohn – Döttingen“ tituliert schmissen wir die Scheine in die Nummern, die uns unserer Meinung nach die Tür zur Trierscheider Schatzkammer (250,-Hauptpreis) weit aufstoßen sollten. 14 (Henry), 24 (Roque), 36 (Podolski), 69 (ja, was wohl)... verteilten wir die Scheine... einen haben wir noch... wohin? Ejal! Ejal? Ejal is 88... und so waren alle Einsätze gemacht… jetzt hing es halt an der Kuh, unseren Plan umzusetzen, den Getränkepavillon zu kaufen, ihn nach Rodder zu transferieren und dort vor Schicke Dieters Tür eine Konkurrenzveranstaltung zu starten.

 


 

Jetzt musste diese blöde Kuh nur noch scheissen... nachdem diese allerdings auf dem Nachbarfeld des offiziellen Spielfeldes zu ersten Warmmachübungen und Stretching-Aktionen ausholte, war schnell klar: Das wird ein langer Nachmittag ...einige Meter Bit, ein in die Geschichtsbücher als „unfairstes Sackhüpfen aller Zeiten“ eingehende Spiel zum Zeitvertreib (Ich hab gewonnen!) und hunderten Anekdoten (mit einem Schmunzeln registriert) vom SV Nohn später war es soweit... ich musste auf Klo... aber auch die Kuh begann sich langsam zu besinnen, warum sie eigentlich hier war und drückte kräftig auf den Schließmuskel... doch noch wollte diese braune Pracht nicht den Weg des Darms durchlaufen und sich in voller Vielfalt und Hingabe für ein Feld (unser Feld die 88 ganz bestimmt) entscheiden. Also, noch ein paar Witze mit und über ein besonders gut bestückten Mannschaftskollegen gemacht bis endlich aus die wartende Masse befriedigt wurde... „die Kuh hat geschissen...“ klang es aus der hinteren Reihe der noch kurzfristig aufgebauten Zusatztribünen... welch Euphemismus.
Aus der Konkurrenzveranstaltung wurde nichts... (aber ich möchte hier nicht das Wort Korruption ins Spiel bringen.

 

 
Holger hatte zum lockeren Umtrunk geladen... der janz juhte, Oli Riek, Holger höchstpersönlich, Katze janz kurz und ein Nachbar, dessen Liebe zu seinem Garten und zu künstlich angelegten Trink-, Schwimm- oder Angelstellen sich noch im Verlauf dieses Abends auszahlen sollte... was gäbe es schöneres, als noch einen gemütlichen Absacker beim Holger zu trinken und sich dann genüsslich vom Leibi heimfahren zu lassen... moment mal... der Leibi wohnt ja in Reifferscheid, der wird doch nicht auf die Idee kommen zu trinken... mist zu spät... na ja, mal sehen was der Abend noch trinkt – äh – bringt...
Diese absolut elitäre Runde die in Sachen „Dummverzill“ nur von zwei uns allen bekannten Schuldern noch zu übertreffen gewesen wäre, wurde dann auch noch mehr oder weniger unfreiwillig ergänzt, als zwei Herresbacher (in einer viertel std. bin ich bei euch, wir haben nen platten) wild gestikulierend und leicht taumelnd aus dem vom Teichmann pilotierten Peugeot klommen und sich ihrer mitgebrachten Kiste Bier entledigen wollten... dieses Vorhaben sollte auch schnellstmöglich in die Tat umgesetzt werden. Oli Wagner... Ex-oder-Ahrtaler! Und ab... das erste Bier war weg... nach 5 weiteren EoA-Bier war auch Oli weg... kurz im Auto Bubu machen... oder auch den Rest des Abends... was übrig blieb, ist das Elend in Person, John Lennons Erbe, ein kleiner – wie ein 12jähriges Mädchen treuseelig aus der Schafswolle ähnlichen Frisur herausblinzelnder Teichmann (man sagt er hieße Stefan Dederichs – aber zu dieser Quelle fanden wir bis dato keine weiteren Bestätigungen... schließlich vermag man nichts über einen Linksverteidiger von Juhnkes-Beste herauszufinden). Also gut... hoch die Tassen, Teichmann sollte also die ein wenig angekratzte Herresbacher-Ehre noch hochhalten... und schmiss sie mit einem lauten Klirren in Form einer Stubbi-Flasche gen Terrassenboden. Ein wenig später musste er sich kurz mal „Kotzentrieren“ gehen.

..
Nachdem wir alles auch nur ansatzweise wie Bier aussehende aus dem Riek’schen Keller vernichtet hatten (u.a. auch Hasseröder-0,5l-Dosen *würg*) und Holger nach ersten Hochrechnungen auf 40 Liter kam (kleiner Absacker halt!), begann sein Bruder seinen Durst mit Gurkenwasser zu stillen... dank der Gerichte die Holger und Oli immer wieder auffuhren und an den wir uns wieder und wieder zwischen den Biermalzeiten labten blieb dieses kleine, grüne, unscheinbare Glas übrig... aber eben nicht das vor kurzem noch darin befindlich Gurkenwasser... mhm, lecker! Na dann Oli, Prost! Schickes Sohn hatte mittlerweile auch das weite gesucht und wartete im Reifferscheider Ordenskreuz (bestimmt immer noch!) auf Taxi-Fischer... na wenn das mal gut geht. Der Rest versuchte munter die Holger’schen-Hochrechnungen zu verfälschen – mit Grappa. Leibi wurde immer schärfer,

 

hauptsächlich aufgrund der Tatsache, dass Nachbars-Tochter sich an unseren Tisch gesellte und ihr Aussehen zum besten gab... und das zwischen Bierdunst, Schnittchen-leergefegten-Tellern und Teichmann und seinem Sackhaartoupee. Sorry Leibi, ich will dir nicht auf deine Zunge treten... und es kam, wie es kommen musste... Nachbars Teich bot sich aber geradezu ideal an um... na um wohl was zu machen... hey Teichmann – Badesaison eröffnet. Willkommen bei der Bestätigung von Vorurteilen und Namensgebungen.

 

Aber eins können die zwei Herresbacher wunderbar... „Synchronkotzen“... hab selten ein so tolles Schlussbild gesehen... parallel, nebeneinander, in senkrechter Verbindung zu den Peugeot-Reifen auf Nachbars Bordstein... „Bitte Strasse säubern“ ... Bilder folgen sicherlich!!!

 

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